Kuren – Was Sie wissen müssen
Medizinisch gesehen ist die Kurbehandlung eine systematisierte Reiz-Reaktionsbehandlung, wobei das Ziel Anpassung durch Übung ist. Jeder Einzelreiz erzeugt im Körper eine Veränderung. Der Reiz muss entsprechend dosiert werden, um auch das gewünschte Ergebnis, die Wiederherstellung der Gesundheit, zu erreichen.
Eine Kur muss jedoch vielseitig positiv auf den Patienten Einfluss nehmen:
– Zufriedenheit des Kurgastes
– Unterkunft, Essen, Geselligkeit, Mitpatienten
– Persönliche Einstellung des Kurgastes zur Kur
– Personelle Einflüsse (Ärztin/Arzt, medizinisches und nicht-medizinisches Personal)
– Betriebsklima, Einstellung zum Kurgast
– Wetter, Klima, Umgebung
– Stimmung, die durch die Kurräumlichkeiten ausgestrahlt wird
– Abfolge der Therapien und deren Auswirkungen auf den Tagesablauf des Kurgastes

Kur Behandlung @iStockphoto/Patricia Olson
Die Adaptationseffekte durch die Kurreize werden unterstützt oder gehemmt durch das Umfeld. Lediglich ein regelmäßiges Verabreichen von Bädern und Packungen wird nie den gewünschten Effekt erzeugen. Nur durch das Zusammenspiel von der Gestaltung des Hotels, des Kurortes und natürlich dem Kurprogramm, kann man mit einer hohen Wirksamkeit der Kur rechnen.
Eine Kur wird im deutschen Sprachraum wie folgt definiert:
– Verwendung natürlicher, ortsgebundener Heilmittel
– Wohnortferne Behandlung/Entlastung von häuslichen Pflichten
– Repetitiver Einsatz von Kurmittel
– Problemspezifische Behandlung
– Einbindung physikalischer Therapien
– Präventivmaßnahmen
Ausgehend von der Erkenntnis der Regulationsmedizin bringt die Kur regelmäßige geeignete Reize in das kybernetische System des Körpers ein und führt dort zu einer Beenflussung der, bei Vorliegen einer Krankheit, gestörten Homöostase.
Trainingseffekt
Am Beispiel Trainingslehre in der Sportmedizin kann man den Kureffekt gut verstehen. Geeignete Reize, regelmäßig eingesetzt, erreichen ein Trainingsziel. Physiologie und Balneologie sind in der Kurmedizin eng miteinander verbunden. Die Mechanismen der Kurmedizin spiegeln sich in der Beieinflussung physiologischer Prozesse wieder.
Folgende Methoden werden eingesetzt:
Wärme
Kälte
Wasser
Packungen
Bewegungstherapie
Entspannungstherapie
Ernährung
Lifestylemodifizierung
Die Gesamtheit all dieser Maßnahmen macht das aus, was eine Kur kennzeichnet.
Erholung und Kur
Im Unterschied zur Erholung ist die Kur ein sehr aktiver Prozess, der auch eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Erfahrungsgemäß – und dies zeigt auch die Verordnungsdauer durch die Sozialversicherungen – dauert eine Kur drei Wochen. Für die Mehrzahl der Patienten ist dieser Zeitraum ausreichend und bringt auch den nötigen Erfolg.
Kureffekt
Wie Patientenberichten und Befragungen systematischer Art bei Ärzten gezeigt haben, hält dieser positive Effekt einer guten Kur für rund ein Jahr an.
Präventivmassnahmen
Wird eine Kur mit Präventivmaßnahmen verbunden, so läßt sich der Kurerfolg noch verlängern. Ein wichtiger, wesentlicher Teil der Kur ist also nicht nur die Behandlung, sondern auch die Gesundheitserziehung bzw. Patientenschulung.
Wellness am Kurort
Eine zusätzliche Möglichkeit die sich für den Kurort bietet ist die medizinische Wellness. Wellness ist zwar ein nicht genau definierter Begriff, beinhaltet aber ein lustvolles Lernen für die Gesundheit. Medizinische Wellness bedient sich dabei wissenschaftlicher Methoden bzw. medizinisch anerkanner Methoden.
Kurärzte verordnen ein maßgeschneidertes Kurprogramm, damit der größtmöglichste Erholungs- und Heilungseffekt eintreten kann. Eine aktive Zusammenarbeit vom Patienten ist daher unabdingbar und alle schlechten Einflüsse (Nikotin, Alkohol, übermäßiger Konsum von Nahrung, etc.) sind daher unbedingt zu unterlassen – im Interesse der eigenen Gesundheit!